Angetestet: Deutschland baut auf

Cities XL Preview

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 Und wenn ich mal groß bin…bau ich mir 'nen Eiffelturm -- mittels Blaupausen und mit sehr vielen Rohstoffen.

Der Chef braucht einen Flughafen

Monte Christo schafft auf clevere Art und Weise einen  Wirtschaftskreislauf. Um die Eliten zufrieden zu stellen, braucht man Geld. Das meiste Geld pressen wir nach Möglichkeit aber nicht aus unseren Bürgern, sondern aus Industriebetrieben; die haben eh mehr Geld. Damit so eine ertragreiche Fabrik auch funktioniert und immer mehr Geld abwirft, braucht sie entsprechend kompetente Mitarbeiter, ergo Eliten. Das ist eine clevere Idee, denn wer Geld scheffeln will, darf sich nicht ausruhen und auf seine Führungskräfte bauen, sondern benötigt die verwöhnten Eliten. Damit auch die Komplexität des Spiels nicht zu kurz kommt, sind die meisten Betriebe auf andere Gebäudetypen angewiesen. Bei einer Autofabrik sind ja auch Menschen für die Planung, das Design und das Marketing verantwortlich. Frei nach dem Motto "Kann das nicht jemand anders tun?", errichten wir dafür Bürokomplexe, damit sich dessen Mitarbeiter um die genannte Arbeit kümmern. Und weil der Marketingchef oder CEO gerne auch mal Meetings im eigenen Haus abhalten will, müssen Flughäfen gebaut und mit Straßen vernetzt werden, damit die wichtigen Partner aus aller Welt eingeflogen werden können. Und so wächst und wächst die Stadt. Und das geht quasi endlos so weiter, weil jeder neue Betrieb ja auch wieder Rohstoffe verbraucht. Der Marketingchef will seine Kunden schließlich nicht bei Kerzenlicht zum Meeting empfangen, also benötigen die Bürokomplexe Strom. Weil wir momentan aber noch keine Wind-Wasser-Atomkraftwerke besitzen, müssten wir den Strom theoretisch bei einem KI-Händler einkaufen.

MMO mit Geschäftssinn

Cashcow:  Publisher Flashpoint will nach und nach "GEMs" nachreichen: Mini-Expansion-Packs, die etwa Skiresorts ermöglichen.
Ressourcen vom Computer kaufen? Moment, Cities XL ist doch angeblich ein MMO. Wir halten also Ausschau nach einem anderen Spieler, indem wir aus unserer Häusle-Baue-Vogelperspektive in den Satellitenmodus schalten. Noch sind die Beta-Server nicht allzu voll, aber schlussendlich finden wir dann doch einen Kollegen, der mit uns Strom tauscht. Im Gegenzug erhält er von uns Öl, da er keine Förderpumpen hat. Das Handeln mit Mitspielern ist eine tolle Idee, besonders da der pure Tausch kostenlos ist und wir so Geld sparen. Den Handel mit Elektrizität machen wir trotzdem nur einmal, da wir auch in Zukunft Energie brauchen. Also kümmern wir uns lieber um ein paar Kraftwerke am Stadtrand, die kontinuierlich für uns produzieren. Dann können wir unser Öl auch gleich gewinnbringend verkaufen, anstatt es einzutauschen. Die Spieltiefe ist enorm und macht aktuell einen sehr durchdachten Eindruck. Weil Elektrizitätswerke und besonders Atomkraftwerke sehr hohe Betriebskosten haben, können wir nicht gleich zu Beginn den Stadtrand mit Rohstoff-Produzenten zupflastern um im Online-Handel das große Geld zu machen, sondern müssen zunächst eine stabile Staatskasse aufbauen.

Hier bieten sich jede Menge Möglichkeiten für geschäftstüchtige Online-Spieler. Fragt sich nur, ob die rund 45.000 Plätze auf den drei Planeten schnell gefüllt werden und vor allem gefüllt bleiben. Denn die Erfahrung von Age of Conan, Warhammer Online und anderen Abomodellen zeigt: Liefern die Betreiber nicht permanent neuen Content und neue Herausforderungen, zieht sich die Masse der zahlenden Kundschaft nach ein paar Monaten wieder in kostenfreie Gefilde zurück. Das ambitionierte Echtzeitstrategiespiel Battleforge zeigt jüngst, wie schnell eine geplante Cashcow zum Free-to-Play-Game werden kann. Auf der anderen Seite scheinen Wirtschaftssimulationen Online durchaus zu funktionieren, immerhin hat Eve Online trotz der Dominanz von World of Warcraft kaum an Popularität eingebüßt. Und Cities XL macht so viel Spaß, dass wir auf eine große Community hoffen.

Eine gewisse Detailliebe kann man den Entwicklern nicht absprechen: VW-Busse tragen sogar das richtige Logo.

Beta-Fazit

Spielerische Abwechslung, wirtschaftlicher Tiefgang, clevere Verknüpfung von Industrie und Arbeitern, eine schicke, detailverliebte Optik sowie Straßenplanung nach eigenem Gusto – das klingt wie das perfekte Spiel für Sim-City-Veteranen. Tatsächlich könnte sich Cities XL zu einem wahren Paradies für Städtebauer entwickeln. Skeptisch sind wir hingegen bei der Politik von Publisher Flashpoint und Entwickler Monte Christo, da selbst elementare Bestandteile einer Stadt, wie öffentliche Verkehrsmittel a là Bus und Bahn, erst nach dem Verkaufsstart nachgeliefert werden sollen – möglicherweise sogar gegen Geld. Generell stellt sich die Frage, ob der Mehrspielermodus wirklich 5 Euro monatlich Wert ist. Der Handel mit menschlichen Mitspielern bringt zwar neue Taktikfacetten ins Spiel, ist aber nicht außergewöhnlich genug um eine Abogebühr zu rechtfertigen.

Die Entwickler versprechen allerdings, permanent neue Gebäudetypen nachzuliefern. Wir sind gespannt. Zumal sie nebenher noch so genannte GEMs (Game Expansion Modules) verkaufen wollen. Hier soll es dann spezielle Themen geben und euch beispielsweise den Bau eines Skiresorts erlauben. Dabei achten wir auf schneefreie Straßen, legen Hotelpreise fest, stellen Skilehrer ein und bestimmen sogar Verlauf und Schwierigkeitsstufe  der Piste – klingt spannend, kostet aber 15 Euro. Klar, jeder hätte gerne eine Cashcow im Portfolio wie EA mit Die Sims -- aber ob Flashpoint dasselbe gelingen wird? Wir warten den Test ab und sehen dann, wie es um das Preis-Leistungs-Verhältnis tatsächlich bestellt ist!

Autor: Mister G (GamersGlobal)

Vorläufiges Pro & Contra Wirtschaftlicher Tiefgang
Clevere Verknüpfung von Industrie & Arbeitnehmern
Detailverliebte Grafik
Straßen mit Kurven oder beliebig vielen Ecken
Bewährte Aufbauelemente wie Bevölkerungsschichten
Potentiell spannend: MMO-artige persistente Welt
Lohnt sich ein Online-Abo für 5 Euro im Monat?
Aktuell keine Naturkatastrophen oder öffentlicher Nahverkehr -- letzterer soll später nachgeliefert werden
Die Game Expansion Modules riechen nach Abzocke
Aktueller Zustand: Alpha-Version
Wir wünschen uns: Dass sich Flashpoint und Monte Christo nochmal sehr gut überlegen, wie weit sie das nachträgliche Zurkasse-Bitte bei ihren Fans treiben wollen. Überzeugt Fans zahlen gerne für wertige, reichhaltige Zusatzinhalte -- aber nicht für Leistungen, die es anderswo als kostenlosen Patch gibt.

Tim Gross 28. Juli 2009 - 17:49 — vor 14 Jahren aktualisiert
heini_xxl 18 Doppel-Voter - P - 9622 - 28. Juli 2009 - 22:41 #

Gute Preview, eins meiner Wartespiele.
Das Fazit kann ich so unterstreichen: bestimmte Aspekte gehören in die Vollversion einer Städtebausimulation, alles andere ist Abzocke.
Mich reizt der MMO-Aspekt dabei überhaupt nicht, ich suche eine zeitgemäße Version von SimCity. Wenn aber Erweiterungen wie Wahrzeichen oder neue Häusermodelle nur gegen Geld zu haben sind - ohne mich. Bei 5 Euro hat man nach 8 Monaten das Spiel ja fast zweimal gekauft...da bleib ich lieber bei SimCity 4 und nutze kostenlose Erweiterungen aus der Community, die halten ein 6 Jahre altes Spiel immer noch gut in Schuss.

BFBeast666 14 Komm-Experte - 2094 - 28. Juli 2009 - 23:39 #

Ich bin ja dafür, daß Spieleentwickler mit ihren Produkten Geld verdienen. Aber wenn ein Spiel so direkt aufs Abkassieren ausgelegt ist, halte ich meinen Geldbeutel lieber an der kurzen Leine. Und für mich sieht Cities XL bie jetzt wie ein aufgehübschtes SimCity aus.

Die Sims sind deswegen so erfolgreich, weil sie eine extrem breite Masse ansprechen, was man von Städebausims nicht grade sagen kann.

Creasy (unregistriert) 29. Juli 2009 - 11:33 #

Aufs Abkassieren aus sind? Häh? Dafür werden Spiele gemacht.. ebenso wie Musik, Filme, etc. Um Geld damit zu verdienen.
Hab bisher nichts von dem Spiel gewusst, freu mich jetzt aber richtig drauf.

Robert Stiehl 17 Shapeshifter - 6035 - 29. Juli 2009 - 12:07 #

Sehr aufschlußreicher Angetestet-Artikel. Danke.

peo 08 Versteher - 188 - 29. Juli 2009 - 12:26 #

Schöne Preview, erinnert mich an das Gute alte Industriegigant. Aber ich bin etwas skeptisch das es diesen wirtschaftlichen Umfang wie Anno 1404 hat und das das Spiel einfach insgesamt Rund wird. Und der MMO Teil ist wlrklich nicht ansprechend also im Moment nicht.

SayWhatTF 15 Kenner - 3476 - 29. Juli 2009 - 18:03 #

Ein wirklich gelungener Test, lässt sich wirklich gut lesen und ist zudem auch noch sehr informativ :)

Auf das Spiel freue ich mich natürlich auch, da ich bei SC Societies auf den Kauf verzichtet musste, weil dort einfach auf die wichtigsten Spieleinhalte verzichtet wurde, um ein Produkt für den Massenmarkt zu verkaufen ;(

Derzeit vertreibe ich mir noch die Zeit mit Anno1404, das einen durchaus zu fordern weiß
Ob ich mir auch Cities XL zulegen werde erde ich mir aber wenn es so weit ist aber gut überlegen, da ich es nicht einsehe für ein unvollkommenes Spiel (da das öffentliche Verkehrsnetz fehlt...) die üblichen 35-45€ zu zahlen - für die fehlenden Elemente kommen dann noch weitere 15€ dazu und dann wird noch erwartet, dass ich noch pro Monat 5€ zahle -.-

Da greife ich doch lieber zu SimCity4, welches bei mir noch installiert ist ;)

Phoenix 16 Übertalent - 4165 - 31. Juli 2009 - 9:41 #

Sehr guter Test und bis jetzt sieht es wirklich gut aus! (Freier Straßenbau JUHU :D)

5 Euro im Monat für Online-Abo?? hmmm

Marco Büttinghausen 20 Gold-Gamer - 20481 - 31. Juli 2009 - 13:34 #

Ist die NDA mittlerweile gelüftet worden? Hab das nicht mehr verfolgt. Wollte vor ein paar Wochen mal darüber schreiben, sah die NDA in der Beta aber als bindend an.

Gabriel Engelhardt 06 Bewerter - 72 - 9. August 2009 - 15:57 #

Das schreckt mich jetzt ab, dass man Gebühren zahlen muss.
Aber man muss sagen wenn einem für das Geld was geboten wird kann man schonmal ein Auge zudrücken aber wenn noch kostenpflichtige Servicehotlines und ander Kosten dazu kommen seh ich schwarz.

Eldest 13 Koop-Gamer - 1718 - 9. August 2009 - 17:34 #

Ich hatte Cities XL in die BETA ziemlich schnell liegen lassen. Allein schon die Charaktererstellung...
Aber dieser Artikel macht mir wirklich wieder Lust drauf.

Gabriel Engelhardt 06 Bewerter - 72 - 10. August 2009 - 20:29 #

Das muss mich schon sehr umhauen damit ich über die Gebühren hinweg sehe.

Anorrath (unregistriert) 7. September 2009 - 20:16 #

Bedenkt aber auch das es nicht zwingend ist online zu zahlen mann kann auch im sp spielen nur das man dort halt nicht die vorteile hat wie im Mp . Im MP kann man megabauwerke nicht alleine stämmen deshalb wird es auch nötig sein sich mit anderen leute zusammen zu setzten und die Projekte angehen . Im SP wird das warscheinlich zimlich schwer werden denn die Projekte kosten warscheinlich nicht nur geld sondern auch Arbeiter etc die man warscheinlich nicht durch eine einzige Stadt bewältigen kann außerdem die die sich die Life Time vorbestellen zahlen nur 90 Euro erhalten aber auch eine menge extras und natürlich fällt die online gebühr von 7 Euro pro monat weg (billiger als WoW)

Oberpanda 09 Triple-Talent - 305 - 16. September 2009 - 9:16 #

Schaffe, schaffe, Häusle baue. Aber sicher nicht mit diesem Spiel. Das Vertriebsmodell klingt arg danach, dass man über den Tisch gezogen werden soll. Ein gelungener Bericht. :)

rabauke 12 Trollwächter - 1107 - 28. September 2009 - 21:47 #

Nach der Demo freu ich mich schon sehr auf das Spiel. Man durfte ja nur 7 Tage spielen. Aber als Fan solcher Städtebauspiele hat man ja kaum Alternativen, wenn man auch mal was Neues spielen will. Ich glaube, ich gebe dem Spiel trotz der Gebühren eine Chance.

Triton 19 Megatalent - P - 17163 - 1. Juni 2013 - 20:37 #

Mir hat das Spiel viel Spaß gemacht aber leider gab es zu wenig abonnenten.