Rachefeldzug im Wilden Westen:

Call of Juarez - Bound in Blood Preview

Die Pistolen sind geladen, der Hahn gespannt: Ubisoft macht sich bereit für den Release des zweiten Teils zu Call of Juarez, mit dem Untertitel Bound in Blood. Reverend Ray und sein Bruder auf dem blutigen Kreuzzug gegen Mörder ihrer Familie.
Armin Luley 24. Mai 2009 - 17:35 — vor 14 Jahren aktualisiert
PC 360 PS3
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Was hat Clint Eastwood mit den Machern von Call of Juarez - Bound in Blood am Hut? Na ja, er nichts. Aber umgekehrt haben sich die polnischen Entwickler sehr viel beim Altmeister abgeschaut: Sie erzählen eine erbarmungslose Geschichte, zeigen das harte Cowboyleben statt Lagerfeuer-Romantik. Im Fokus steht der Kampf ums Überleben, nicht stolzer Patriotismus oder romantische Heldenverklärung. Diese Mischung funktionierte schon bei Call of Juarez mit seinem schießwütigen Protagonisten, Reverend Ray. Nun reitet Call of Juarez - Bound in Blood mit der Sonne im Rücken heran.

Als ihr General den Rückzug befiehlt, desertieren Ray und Thomas, um ihre Familie zu schützen.

Revolver statt Dialoge


Nach den ersten sieben Kapiteln der Vorschauversion wird klar: Call of Juarez - Bound in Blood will als Action-Orgie brillieren, stellt knallharte Feuergefechte vor geschliffene Dialoge. Die Story funktioniert zwar soweit, verliert sich aber in Macho-Mythen: Da gibt es zum Beispiel Thomas, Rays Bruder. Ein Frauenheld, der die Ladies am liebsten reihenweise ins Heu einlädt. Moment mal, Thomas war im ersten Teil doch tot, oder? Ja, daher setzt Bound in Blood etliche Jahre vorher an: 1864 tobt der blutige Sezessionskrieg, die konföderierten Südstaaten kämpfen gegen den frühindustriellen Norden. Ray und Thomas McCall werden eingezogen, kämpfen fortan auf Seiten des Südens. Das ist aber eigentlich egal: Nach ein paar Minuten jagen uns sowohl die Konföderierten als auch die Yankees. Der Grund dafür: Befehlsverweigerung -- die konföderierten Kommandeure befehlen den Rückzug, doch Ray und Thomas weigern sich, das Haus ihrer Eltern dem Feind schutzlos zu überlassen. Beide desertieren und schlagen sich zur Farm ihrer Familie durch.


Die beiden Haudegen kommen zu spät. Nordstaatler haben ihre Familie ermordet. Ray schnappt sich eine Kanone und versenkt voller Wut den Truppentransporter. Die Feinde planschen hilflos im Wasser und ertrinken.

Architektur zum Staunen – wenn dafür Zeit wäre

Das, was Ray als Farm bezeichnet, ist eigentlich ein riesiges Landgut, ein Anwesen, gebaut im viktorianischen Kolonialstil. Quasi das Weiße Haus im Kleinformat. Doch wir haben beim Antesten keine Zeit zum Bewundern der architektonischen Kunst: Die Yankees schicken uns gleich mal eine Kanonenladung zur Begrüßung. Jetzt heißt es schnell sein, Zickzack laufen, mit der Winchester zwei Gegner ausschalten, schnell wieder in Deckung. gehen Praktischerweise setzen die Entwickler von Techland auf das bekannt-bewährte Deckungssystem des indizierten Gears of Wars 2: Es reicht, sich an eine Mauer zu lehnen, und ihr könnt mit dem rechten Stick oben oder rechts rauslugen, ein Ziel anvisieren, abdrücken, zurück in Deckung schnellen. Wer wie Billy the Kid vorstürmt, wird schon bald die Möhrchen von unten sehen. Aber Deckung hin oder her:  Wie sollen wir die kleine Armee von Yankees, die sich im Landhaus verschanzen, nur besiegen?

Ray und Thomas setzen genau wie Mister Payne auf einen Bullet-Time-Modus. Nennt sich Konzentration und erleichtert das Django-Leben erheblich. Will aber nicht so richtig ins Szenario passen…

Ray Payne

Auch Techland verzichtet nicht auf das praktische Helferlein, das uns seit Max Payne das ein oder andere Mal vor den ewigen Jagdgründen bewahrt hat. Hier schimpft sich die Bullet Time eben "Konzentrationsmodus": Sobald wir eine bestimme Anzahl Revolverhelden aus den Stiefeln befördert haben, lädt sich der Konzentrationsbalken auf. Ähnlich wie in Wanted wird das Bild langsamer, rote Kreise flattern über den Screen und wollen mit Hilfe des rechten und linken Analogsticks auf die markierten Soldaten gezogen werden. Dann heißt es, die Bleispritzen mit der R1-Taste abzufeuern, den Gegnern eine ganze Salve blauer Bohnen auf einmal entgegenzuschicken. Den Vergleich mit der Lizenzgurke Wanted wollen wir gleichmal relativieren, das hier ist richtig große Action!


Ein Schäferstündchen mit Folgen...


Techland schafft es in den ersten sieben Levels, keine Langeweile aufkommen zu lassen. Nachdem die Villa gestürmt ist, entdecken die Brüder ihre ermordete Familie. Adrenalin schießt in die Adern, mit geballter Faust stürzen sie sich auf die verbliebenen Feinde. Sie töten ein paar Soldaten im Handgemenge, schnappen sich dann eine Kanone und versenken das Schiff, auf dem die Yankees gerade entkommen wollen.

Kurz darauf: Szenenwechsel. In Arkansas gibt es Ärger:! Frauenheld Thomas konnte seine Finger nicht von der süßen Betty lassen, der Tochter des lokalen Ordnungshüters. Der US-Marshal- sieht seine Ehre gekränkt, also schlagen wir ihm ein Duell vor zur Klärung unserer kleinen Differenz. Wobei "vorschlagen" etwas zu viel gesagt ist, verschiedene Antwortmöglichkeiten wie beispielsweise in Mass Effect gibt es in Call of Juarez - Bound in Blood nicht. Die Szenerie wird automatisch eingeblendet, wir entscheiden lediglich, ob wir mit Thomas oder Ray ins Gefecht ziehen wollen: Thomas ist der athletische Typ, der auch mal mit Hilfe seines Lassos ein Hausdach erklimmt. Ray hingegen hat immer eine Stange Dynamit dabei und ist die erste Wahl für Feuergefechte auf kurze Distanz. Klare Sache, Ray soll das Duell meistern.

Das Bild wird in Sepia getaucht, die beiden Revolvermänner stehen einander gegenüber, nur 20, vielleicht 30 Meter liegen zwischen ihnen. Die Muskeln sind angespannt, vorsichtig kreist der rechte Analogstick um das Halfter. Dann, Glockenschlag 12 Uhr. Wir ziehen blitzschnell den Revolver, wieder wird der Konzentrationsmodus aktiviert. Das Bild bleibt stehen, ein blutroter Kreis macht klar – jetzt oder nie. R1-Taste durchdrücken, der Marshal wird von Blei durchsiebt. Techland schafft es mit Bravur, die schmutzige, harte Western-Atmosphäre eines Spiel mir das Lied vom Tod auf den Schirm zu katapultieren!

breedmaster 14 Komm-Experte - 1927 - 24. Mai 2009 - 23:29 #

Klingt immer noch interessant. Gerade den Look finde ich auch sehr cool. Ich bezweifel aber, dass die bis zum Release die KI und Animationen verbessern, sondern nur noch Bugs raus hauen. Aber hoffentlich irre ich mich doch.

Robert Stiehl 17 Shapeshifter - 6035 - 24. Mai 2009 - 23:55 #

Das hört sich doch schon mal ganz gut an. Wie ist es denn um Logik-Rätsel bestellt? Woran ich mich noch schmerzlich gut an Teil 1 erinnern kann, war das klassische Kistenschieb-Rätsel, bei dem ich gezwungen war, Kisten übereinander zu stapeln, um eine höhere Ebene zu erreichen. Sind in Bound in Blood überhaupt Rätsel oder Erkundungsphasen vorhanden, bei denen der Spieler Zeit hat, das Land zu erkunden oder auf vielfältige Weise eine Situation zu meistern?

Jörg Langer Chefredakteur - P - 469386 - 25. Mai 2009 - 0:16 #

Ich hab's selbst noch nicht gespielt, aber die Kistenrätsel waren ein Gräuel, zumal auch die Steuerung nicht perfekt dazu geeignet war, die Dinger zu bugsieren.

Philipp Spilker 21 AAA-Gamer - P - 25137 - 25. Mai 2009 - 0:39 #

Nachdem ich gerade mit großer Freude GUN durchgespielt habe, freue ich mich auf jedes weitere Spiel mit Wildwest-Thematik. Habe Call of Juarez in der überarbeiteten DX10-Version angespielt, bin aber bisher nicht über Level 3 hinweg gekommen. Was jedoch nicht mit der Qualität des Spiels zu tun hat, sondern damit, dass irgendein anderes Spiel dazwischen kam und CoJ in Vergessenheit geriet. Wobei: Das erste Level wurde verhunzt. Während in der Konsolenvariante nach der anfänglichen Flucht aus dem Bordell der Weg durch die Stadt führte, geht es in der DX10-Version direkt über eine Anhöhe aus der Stadt heraus, die Gegner ständig im Rücken. Wurde dabei dreimal erschossen, ohne eine Chance zu haben. Recht unfairer Abschnitt und alles in allem eine Verschlimmbesserung.

Naja, zurück zum eigentlichen Thema: Schöne Preview. Gute Skriptereignisse sind ja schon viel wert. Hoffentlich wird das Western-Genre auf dem PC jetzt auch endlich mal erfolgreich. Fristet ja bisher eher ein wenig berühmtes Dasein. Versteh ich gar nicht.

Name 25. Mai 2009 - 12:11 #

Ich freue mich Ray wieder spielen zu können. Leider vermisse ich jetzt schon seine Bibel Zitate. Ray war damals ein starker Charakte, bewaffnet mit Revolver und Bibel.

Zum Spiel:
Das Spiel sieht sehr viel versprechend aus. Stimmungsvolle Landschaften, Städte, coole Sprüche, Duelle und jetzt sogar Kriegsplätze was will man mehr?
Dennoch wer den ersten Teil von COJ gespielt hat, der kennt bereits das Ende und somit verpufft die spannende Story recht schnell.

Marco Büttinghausen 20 Gold-Gamer - 20481 - 25. Mai 2009 - 13:37 #

Ich habe Call of Juarez, den ersten Teil sehr gerne gespielt, was ungewöhnlich ist, da Shooter nicht mein Hauptgenre sind, aber Story und Grafik fand ich klasse.
Habes es als Vorbereitung vor 2 Wochen auch noch mal aus dem Schrank geholt, ich hoffe das auch der zweite Teil wieder zwischendurch ruhige Passagen haben wird, im ersten Teil wurde ja nicht nur geballert, sondern es gab auch Schleich- und Erkundungspassagen.

Christoph 18 Doppel-Voter - P - 10233 - 27. Mai 2009 - 9:50 #

Bei diesem Spiel fällt mir die gestrige Werbe-e-mail des GameStar-Verlags dazu ein - diese Werbung nervt langsam wirklich. Früher kam nur einmal im Jahr was, wenn's wirklich gute Info gab. Heutzutage lauter offensichtlich durch Marketingkooperationen bedingte sinnlos-Werbung, die aber auch gar nichts mit Heft oder Abo zu tun hat.

Chesseballsrecipe (unregistriert) 30. April 2013 - 8:52 #

Habs vor ein paar Tagen günstig im SEN erworben. Bin mal gespannt.