Unser geflügelter Freund

Batman: Arkham Asylum Preview

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Von erhöhten Position lässt sich‘s prima angreifen: Entweder per Gleitflug, Gleitattacke oder beherztem Griff nach unten -- dem sogenannten Fledermaus-Griff.

Bruce Fisher schleicht

Was sich anfangs wie ein Prügelspiel anfühlt, entwickelt sich schon bald zur Schleich-Action in bester Splinter-Cell-Manier. Dieser Vergleich funktioniert nicht nur auf der spielerischen Ebene: Wie Sam Fisher in seinem Gunmi-Kampfanzug, so ist steckt auch im brillant animierten Batman-Cape schlussendlich Bruce Wayne, ein Mensch aus Fleisch und Blut. Viele Treffer verträgt er nicht, also huscht er genau wie der Agent aus Splinter Cell von Schatten zu Schatten. Eine typische Situation haben wir wie folgt erlebt: Batman muss im Zellentrakt an den Schergen des Jokers vorbei. Also beobachtet er die Typen, die nicht gerade zur Sorte Kanonenfutter gehören. Sie tragen Kevlar-Westen und sind mit M16A2-Sturmgewehren ausgerüstet. Ein frontaler Angriff wäre Selbstmord! Stattdessen packen wir schnell den Enterhaken aus und erreichen mit dessen Hilfe einen Vorsprung im Gotham-typischen Gargoyle-Design. Observieren heißt das Zauberwort: Der Raum wird von Brücken überspannt, im östlichen Flügel gibt es ein separates Zimmer. Wenn da ein Joker-Soldat reinspaziert, öffnet Batman eine Luke, springt dem Unhold ins Gesicht und bevor seine Kameraden angerannt kommen, ist er auch schon wieder auf der Gargoyle-Nase verschwunden.

Für jeden erledigten Gegner winken Punkte, die in Ausrüstung, stärkere Panzerung oder neue Fähigkeiten investiert werden. So entscheidet jeder, ob er lieber offensiv oder schleichend defensiv agieren will.

Bruce Wayne rüstet auf

Die Entwickler haben sich viele kleine Tricks ausgedacht, um für Langzeitmotivation und abwechslungsreiches Gameplay zu sorgen. So flattern Fledermaus-Symbole aus ausgeknockten Gegnern und addieren sich zu Erfahrungspunkten. Dieses Prinzip verleiht dem Action-Schleicher einen gewissen Rollenspieleinschlag. Ein Druck auf die Select-Taste offenbart uns zahlreiche Möglichkeiten, unseren Recken fortzubilden. Würgegriffe und spezielle Knockout-Moves stehen genau so zur Wahl, wie das präzise Werfen des berühmten Batarang-Diskus’. Bei der Situation im Zellentrakt zeigt sich der Fledermaus-Griff als besonders effektiv: Batman kraxelt mal wieder auf einen Gargoyle, hängt sich wie eine Fledermaus kopfüber und zieht einen Gegner nach oben. Der wird dann kurzerhand verschnürt und an die Decke gehängt. Das sich diese Szenen so anspruchsvoll und lebendig anfühlen, liegt an der cleveren KI. Die Bösen suchen nach ihrem Kameraden, versetzen ihr Team in erhöhte Alarmbereitschaft. Verstärkung rückt an, die Kämpfer decken sich gegenseitig, machen die Räume eng. Nur wer taktisch vorgeht, überlebt.

Der ultimative Durchblick dank moderner Technik: Batman erkennt hier sofort, wer hinter der Mauer die Geisel -- also Freund -- und wer der Feind ist. Das sind die Jungs mit den Kanonen.

Dieser Mann sieht alles

Batman ist weitestgehend auf sich allein gestellt, lediglich Barbara Gordon alias Oracle meldet sich hin und wieder mit lieblicher Stimme zu Wort, berichtet von Inhaftierten, kennt Aufenthaltsorte, markiert Wege. Sie gibt Tipps, wenn es nötig ist. Wirkliche Rätsel gibt es zwar selten, aber wenn dann sind sie durchdacht: Ein korrupter Wärter ist beispielsweise Raucher, seine Tabak-Spur lässt sich vom Zellentrakt bis hin zur Leichenhalle der Anstalt verfolgen. Und zwar mit Hilfe des Investigation-Modus. Ist dieser aktiviert, sieht Batman seine Umgebung wie durch ein Röntgengerät. Im Gegensatz zu Splinter Cell, wo dieser Modus das optische Gesamtbild verfälschte, wird er hier stilvoll integriert. Die Bilder wirken aufgrund der natürlichen Farbgebung vertraut, leichte Verzerrung und massive Schärfe-Effekte machen ihn spannend.
Was bringt der sModus genau? Nehmen wir an, Batman will eine Geisel retten, die von drei Finsterlingen in einem Raum bewacht wird. Frontales Reinstürmen funktioniert nicht, die Geisel wäre sofort tot. Also aktivieren wir lieber den Investigation-Modus, und erkennen dadurch eine Schwachstelle in der Wand. Schalten wir nun zusätzlich den sogenannten Detektiv-Modus hinzu, werden Details wie Körperwärme und Waffen der im Nachbarraum Stehenden angezeigt. Wir können also Freund von Feind unterscheiden und die Mini-Bomben entsprechend platzieren. Keine Innovation, aber cleverer gemacht als in Splinter Cell.

Nicht nur auf diesem Screenshot, sondern auch im Spiel werdet ihr sehen, wenn Batman Trizeps, Bizeps sowie Burstmuskulatur anspannt um mehr Schlagkraft zu bekommen.

Technisch top trotz Unreal Engine 3

Die Entwickler von Rocksteady Studios nutzen eine stark modifizierte Version der Unreal Engine 3. Der Unreal-Engine wird ja nicht selten vorgeworfen, nur generische Level und Charaktermodelle darstellen zu können. Das hierzulande indizierte Gears of War 2 sowie dieses Spiel beweisen jedoch, was technisch aus diesem Gerüst herauszuholen ist. In Arkham Asylum verschmilzt Batman förmlich mit seiner Ausrüstung: Bizeps, Trizeps und Brustmuskulatur pressen sich besonders im Nahkampf durch den Anzug. Auch das Irrenhaus selbst ist eine Augenweide. Seine Art-Deco-Stil gehaltenen Säulenalleen, verdreckten Flure, blutverschmierten Ecken und verwinkelten Gänge erinnern an Bioshock. Allein dieser Vergleich adelt Batman: Arkham Asylum quasi schon. Dazu kommen eine Extraladung Atmosphäre und ein guter Mix aus Action. Stealth und neuen Ideen. Dass eine Filmumsetzung sich ernsthaft aufmachen könnte, Genregrößen wie Splinter Cell und Metal Gear Solid den Schneid abzukaufen, hätten wir vor einem halben Jahr nicht gedacht! Nun sind wir auf Juli gespannt: Mal schauen, ob es auch im Test für die Krone reicht.

Mister G (GamersGlobal)


Vorläufiges Pro & Contra geniale Atmosphäre
tolle Lichtreflektionen
ansprechende, gut funktionierende Steuerung
Kampf-Automatik, die auf den stärksten Gegner fokussiert
faszinierende Charaktere
könnte das beste Batman aller Zeiten werden
wenige Rätsel
recht linear
Aktueller Zustand: Alpha-Version
Wir wünschen uns: ... dass Batman Arkham Asylum denselben Spannungsbogen aufbauen und halten wird, den wir schon bei Dark Knight im Kino erleben durften.

Armin Luley 15. Mai 2009 - 0:09 — vor 14 Jahren aktualisiert
Vincent 15 Kenner - 3214 - 15. Mai 2009 - 13:53 #

Mister G kann irgendwie immer diese ganz besonders spannenden Titel, wie Need for Speed Shift oder eben Arkham Asylum anspielen.
Wer er wohl ist?

Malkavian 05 Spieler - 44 - 15. Mai 2009 - 14:02 #

Ich habs leider noch nicht gespielt, aber endlich mal eine Comic-Adaption im Spielesektor, die insbesondere grafisch zu überzeugen weiss. Es ist düster, es ist schräg, es ist einfach Batman. Durch die düstere Atmosphäre des Arkham Asylum wird aus Batman wieder das, was er in seinen Grundfesten ist: Der dunkle Ritter. Nicht lieb, nicht verständnisvoll, sondern ein Held, der auch mal draufhaut, wenns sein muss.
Jetzt würde ich persönlich noch wissen wollen, ob das neue Batman-Game auch inhaltlich für Spannung sorgen kann. Das jedenfalls kann ich nur durch eigenes Spielen herausfinden. Gamestore, ich komme!

GingerGraveCat (unregistriert) 15. Mai 2009 - 19:32 #

Ich freue mich sehr auf das Spiel. Habe es auch mittlerweile vorbestellt, was ich nur bei sehr wenigen Titeln mache. Ich bin einfach ein Fan von Batman. Vor kurzem habe ich mir auch die ganzen alten Trickserien bestellt, die hoffentlich bald bei mir angekommen werden.

Örg Anger 08 Versteher - 207 - 15. Mai 2009 - 19:44 #

Hatte Goyer - von ihm stammt das Story-Gerüst, dass die Nolans dann nur ausgebaut haben - nicht gesagt, er sei vor allem von "The Dark Knight Returns" und "The Killing Joke" inspiriert gewesen?

Robert Stiehl 17 Shapeshifter - 6035 - 16. Mai 2009 - 6:07 #

Irgendwie sehen die Überschriften bei dem Anno-Artikel von Mick besser aus. Mister G sollte dies auch gewährt werden. :D

Christoph Licht 25 Platin-Gamer - 55862 - 16. Mai 2009 - 20:15 #

danke für den Hinweis - habe es jetzt korrigiert.

Noir 15 Kenner - 2711 - 21. Mai 2009 - 1:19 #

Harley Quinn macht mir Angst - Der Rest erweckt eher Vorfreude auf weitere Details ^^

aveo 10 Kommunikator - 454 - 17. November 2014 - 20:38 #

Schönes Spiel, hatte viel Spaß damit und kann es vorbehaltlos empfehlen...