Wir haben eine MiG zerstört, vor unseren Augen (und über amerikanischem Gebiet) zerspratzt sie in ihre Einzelteile.

Ohne Geschick geht es nichtAction-Flugsim hin oder her, ohne Geschick und Können bekommen wir bei Ace Combat - Assault Horizon schnell Schwierigkeiten. Denn die Angreifer nehmen im Verlauf der Missionen nicht nur in Zahl und Flugzeugstärke zu: Schon bald treffen wir auch auf die ersten russischen Fliegerasse. Ihnen ist nicht mit ein paar Standardraketen beizukommen. Stattdessen klemmt sich gleich einer von ihnen ans Heck unserer F-22. Im sogenannten Dogfight lässt er MG-Salven auf uns einprasseln und bereitet seine Raketen zum Abschuss vor. Nur indem wir ordentlich den Schubhebel durchdrücken und zugleich das Ruder bis zur Grenze der physischen Belastbarkeit zur Seite reißen, verhindern wir den Einschlag. Hilfreich bei der Abwehr der wärmesuchenden Raketen ist auch der Abwurf unserer Flares (Magnesiumleuchtkörper), die von der Hitze unserer Turbine ablenken.

In den seltensten Fällen reichen unsere wilden Lenkmanöver aus, um ein Fliegerass abzuschütteln. Stattdessen drosseln wir unsere Geschwindigkeit bis zu einem bestimmten Punkt, den Assault Horizon mit zwei farbigen Symbolen kennzeichnet, um dann auf Knopfdruck die Nase kurz hoch und gleich wieder runter zu ziehen. Durch diesen Fliegertrick (auch in Top Gun zu bewundern) saust unser Verfolger an uns vorbei und wir sitzen plötzlich im Sattel. Jetzt, da wir der Jäger im Dogfight-Duell sind, haben wir alle Trümpfe auf unserer Seite, um dem Fliegerass beizukommen. Sogar mit unserem ansonsten eher unpräzisen MG-Feuer fügen wir dem Widersacher Schaden zu, bis auch sein Jet in glühenden Einzelteilen den Sinkflug antritt.

Authentische Kulisse ohne viel SchnickschnackDie Schauplätze im Spiel sind, genauso wie die Flugzeugmodelle, relativ detailliert und authentisch gestaltet. Im Detail machen sich aber zumindest bei unserer Vorversion noch einige Schwächen bemerkbar: Je näher wir uns mit einem der Jets dem Boden oder einem der Gebäude kommen, umso stärker treten die verwaschenen Texturen zum Vorschein. Auch viele Explosionen oder die damit verknüpften Partikeleffekte wie Rauch haben wir schon überzeugender gesehen.

Im Kampf nur bedingt zu empfehlen: Die Außenansicht. Aus dieser Perspektive wird hingegen die authentische Nachbildung der Fluggeräte deutlich.

Deutlich besser macht Assault Horizon es da schon mit Blick auf die Zwischensequenzen, die sehr ansprechend inszeniert sind. Manche davon sind sogar interaktiv: Die Spielfigur bewegt sich dann zwar auf einem fest vorgegebenen Pfad zu Fuß, im Hauptquartier der Air Force lassen wir aber dennoch unseren Blick frei nach links und rechts schweifen. Hier diskutieren ein paar Piloten miteinander, dort schraubt jemand an einem Funkgerät herum.

Gelungen finden wir auch die Soundeffekte. Sei es eine abgefeuerte Rakete oder ihr Einschlag im Ziel, seien es Düsengeräusche oder die Rotorblätter des Apache -- akustisch wird einiges geboten. Dasselbe gilt für die Funksprüche unseres jeweiligen Alter Ego und seiner Mitstreiter, die in der Hitze des Gefechts zwar ein bisschen zu cool bleiben, das aber kaum mit peinlichen Macho-Sprüchen quittieren, wie wir es sonst so oft erleben müssen. Die in unserer Vorschau-Version enthaltene deutsche Sprachausgabe braucht sich überdies nicht hinter der englischen Fassung zu verstecken.

Action-Simulation mit Story-PotenzialAce Combat – Assault Horizon will uns keine Ruhe lassen, es schickt uns vom Kampfjet zum Kampfhelikopter und wieder zurück, dann wieder sind wir nur der Kanonier in einem Gunship oder laufen durch eine Basis. Das Kampfgeschehen wird gerade am Anfang packend inszeniert, mit einigen geskripteten Sequenzen aufgewertet -- und der Spieler zudem vorbildlich in die Spielmechanik eingeführt. Die Vielfalt an möglichen Kampfaktionen bleibt allerdings im Vergleich zu einer Hardcore-Simulation überschaubar. Aber das sollte niemanden überraschen, der schon mal mit einer Action-Flugsimulation zu tun hatte. Gespannt sind wir auf den Mehrspielermodus, den wir noch nicht antesten konnten.

Namco Bandai wirbt mit dem Namen Jim De Felice, der als Autor fiktionaler und nicht-fiktionaler Militärbücher und als Schreiber für die New York Times bekannt ist und auch die Story von Assault Horizon verantwortet. Ob er die Story wirklich deutlich über das Niveau typischer Alibi-Geschichten um heldenhafte Amis und böse, böse Russen hieven kann, muss sich noch zeigen. Wir halten es zumindest für möglich, und im Vergleich zu den müden Textbriefings eines Heroes over Europe (GG-Test: 6.5) bekommen wir auf jeden Fall sehr viel mehr geboten. Wenn das Spiel auch in späteren Levels (wir spielten weniger als ein Drittel der Missionen) die Spannungskurve und Abwechslung hoch hält, und vielleicht noch einige grafische Optimierungen vornimmt, könnte Ace Combat - Assault Horizon genau das bringen, was wir von einer Action-Flugsimulation erwarten: einen schnellen Einstieg, actionreiche Luftkämpfe und vor allem: puren Spaß.

Autor: Benjamin Braun (GamersGlobal)

Ace Combat - Assault Horizon

Angestet am 15.9.2011 Gut

Vorläufiges Pro & Contra Zahlreiche Militärjets und -hubschrauber steuerbar Sehr gutes Tutorial Packende Dogfight-Duelle Vereinfachtes Flugmodell, das trotzdem einige Kniffe erlaubt Abwechslungsreiche Szenarien Story könnte uns positiv überraschen Viele Cutscenes, manche interaktiv Viele Dinge zum Freischalten Nachholbedarf bei Texturen und Grafikeffekten Genretypisch überschaubar komplexe Spielmechanik Aktueller Zustand: Beta-Version Wir wünschen uns: ...dass der Entwickler auf Dauer für genügend Abwechslung sorgen kann. Das liegt zum einen an der Vielfalt der Szenarien und Herausforderungen, zum anderen daran, wie sich die mit Expertenhilfe erdachte Story im Laufe der Missionen entwickelt.

Userwertung 6.6 Registriere dich, um Spiele zu bewerten.

Steckbrief Ace Combat [Serie] Genre: Simulation Untergenre: Action-Flugsimulation USK: ab 16 freigegeben PEGI: 12 Entwickler: Project Aces Publisher: Namco Bandai Erscheinungsdatum: 14.10.2011 Offizielle Website: Link PCPS3360

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